-HGI News- ERC Advanced Grant für Prof. Gregor Leander

Newsletter des Horst-Görtz-Instituts für IT-Sicherheit hgi-news-deutschland at lists.ruhr-uni-bochum.de
Fr Mär 31 08:44:23 CEST 2023


Bochum, 31.03.2023

 

ERC Advanced Grant für Prof. Gregor Leander

Sein Projekt "SymTrust" wird mit 2,5 Millionen Euro über fünf Jahre
gefördert.

 

Sie beschützt uns jeden Tag und macht sich selten bemerkbar: die
Kryptographie, also die Verschlüsselung von Informationen. Aus unserem
digitalen Alltag ist sie nicht wegzudenken, denn würden Daten nicht durch
mathematische Verfahren verschlüsselt werden, könnte jeder auf sie
zugreifen. Die Inhalte von Chats würden genauso offenliegen wie die Daten
unseres Online-Bankings. Durch die voranschreitende Digitalisierung müssen
immer größere Datenmengen auf diese Weise gesichert werden. Dafür braucht es
besonders starke kryptografische Lösungen, die in der Praxis schnell und
effizient arbeiten und gleichzeitig absolut sicher sind. Dieser
Herausforderung widmet sich Prof. Dr. Gregor Leander von der Fakultät für
Informatik und dem Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit an der
Ruhr-Universität Bochum in seinem Forschungsprojekt „SymTrust“.

 

Der Europäische Forschungsrat ERC <https://erc.europa.eu/>  fördert seine
Arbeiten mit einem Advanced Grant, der mit 2,5 Millionen Euro für fünf Jahre
dotiert ist. Das Projekt startet im Sommer 2023.

 

Vertrauen in die Sicherheit

 

„In den vergangenen Jahrzehnten lag der Hauptfokus bei den Verschlüsselungen
auf der Schnelligkeit, statt auf guten Sicherheitsargumenten“, erklärt
Gregor Leander. Er widmet sich in seiner Forschung der Symmetrischen
Kryptographie. Dieses traditionelle System, das es schon seit Cäsar gibt,
arbeitet mit einem gemeinsamen geheimen Schlüssel, den nur Empfänger und
Sender kennen, um sicher versenden und dechiffrieren zu können. Auf
digitalen Geräten geschieht dies im Hintergrund, sodass Anwender*innen davon
nichts mitbekommen. „Symmetrische Kryptographie, neben der asymmetrischen
Kryptographie, findet sich heutzutage überall, da im Prinzip alles, jede
Internetverbindung, jeder Autoschlüssel und jedes Handygespräch,
verschlüsselt ist.“ 

 

Gängige Verfahren wie der Advanced Encryption Standard (AES) gelten heute
zwar als absolut sicher, weil sie langjährig erforscht wurden und trotzdem
nicht gebrochen wurden. „Es muss aber immer gute Sicherheitsargumente geben,
warum die Verschlüsselungen sicher sind. Die Annahme ‚Es ist sicher, weil es
noch niemand gebrochen hat‘ ist aus meiner Sicht kein gutes Argument. Wir
können es uns in dieser digitalen Welt nicht leisten, dass unsere
Kryptographie großflächig kaputtgehen könnte“, argumentiert Gregor Leander.

 

Deshalb möchte er in seinem ERC Advanced Grant SymTrust daran arbeiten, neue
symmetrische Verfahren zu entwickeln, die von Anfang an auf guten
Sicherheitsargumenten basieren und innerhalb ihrer Implementierung, also der
praktischen Anwendung, effizient und schnell arbeiten können. „Für mich ist
es eine große Ehre, dass der European Research Council mich für dieses
High-risk/high-gain-Projekt unterstützt. Ich freue mich darauf, dadurch fünf
Jahre meines Lebens mit guten Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdocs
an so einem spannenden Thema forschen zu können.“

 

Neue Herangehensweise in der Entwicklung von Chiffren

 

Um seine Ideen umzusetzen, will der Inhaber des Lehrstuhls für Symmetrische
Kryptographie anders an die Entwicklung von Chiffren, also der
Verschlüsselung, herangehen, als es bisher üblich ist. Momentan unterliegt
der Designprozess einem Trial-and-Error-Prinzip: Die Chiffre wird entworfen,
in die technische Umgebung unter dem Aspekt der Effizienz eingebaut, und
erst dann wird versucht, sie anzugreifen. Falls dies gelingt, wird noch
einmal nachjustiert und der Prozess beginnt von vorn. Dies kann unter
Umständen Jahre dauern – Zeit, die in modernen Entwicklungsprozessen im
Prinzip nicht vorhanden ist. Deshalb besteht in der Industrie immer wieder
die Problematik, dass die Sicherheit zu kurz kommt. 

 

„Ich will Chiffren designen, die heutigen und zukünftigen Anwendungen dienen
können und mit Sicherheitsargumenten ausgestattet sind, denen man direkt
vertrauen kann, ohne jahrelang darauf zu warten“, so Leander. Dazu muss er,
zusammen mit seinem Team, aktuell bestehende Chiffren genauestens erforschen
und sich mit den Bedingungen der Kryptoanalyse, der Wissenschaft des
Brechens der Chiffren, intensiv auseinandersetzen.

 

Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, schließlich ein neues
Konzept für die Symmetrische Kryptographie zu entwickeln, das für die
Industrie sowie die Wissenschaft neue Maßstäbe bei der Verschlüsselung von
Informationen setzen will.

 

Zur Person

 

Gregor Leander studierte Mathematik an der Universität Bremen und
promovierte 2004 an der Ruhr-Universität Bochum. Mit einer Förderung vom
Deutschen Akademischen Austauschdienst ging er 2006 als Postdoktorand an die
Universität von Toulon, Frankreich, von wo aus er 2008 als Assoziierter
Professor an die Technische Universität von Dänemark in Lyngby wechselte.
2012 kam er an die Ruhr-Universität zurück, wo er 2015 eine
Heisenberg-Professur besetzte. Er ist Principle Investigator im
Exzellenzcluster CASA, kurz für „Cyber Security in the Age of Large-Scale
Adversaries”, und dort Dean der Graduate School. Zwei von ihm entworfene
Verschlüsselungen (Present und Skinny) sind ISO-zertifiziert. Seine
Forschungsarbeit wurde bereits zweimal mit einem Best Paper Award gewürdigt,
und er gewann außerdem 2010 den ersten Platz beim Deutschen
IT-Sicherheitspreis. Den Lehrstuhl für Symmetrische Kryptographie an der
Fakultät für Informatik hat er seit 2022 inne.

 

 

Pressekontakt

 

Prof. Dr. Gregor Leander

Lehrstuhl für Symmetrische Kryptographie

Fakultät für Informatik

Ruhr-Universität Bochum

Tel.: +49 234 32 28402

E-Mail: gregor.leander(at)ruhr-uni-bochum.de

 

Allgemeiner Hinweis: Mit einer möglichen Nennung von geschlechtszuweisenden
Attributen implizieren wir alle, die sich diesem Geschlecht zugehörig
fühlen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.

 

Hier
<https://hgi.rub.de/news/newsarchiv/hgi/erc-advanced-grant-fuer-gregor-leand
er>  geht es zur Pressemitteilung auf der Seite des Horst-Görtz-Instituts
für IT-Sicherheit.

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Christina Scholten

 

RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM

Horst Görtz Institut für IT-Sicherheit (HGI) / Exzellenzcluster CASA 

Marketing and Public Relations

MC EG 78, Postfach MC 3

Universitätsstr. 150

44780 Bochum, Germany

Tel: +49-(0)234-32-29274

E-Mail:  <mailto:christina.scholten at rub.de> christina.scholten at rub.de

 

 <http://www.hgi.rub.de/> www.hgi.rub.de 

 <http://www.casa.rub.de/> www.casa.rub.de

 

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